Hinweis: Alle unsere Tiere werden nur in artgerechte Haltung abgegeben! Bei Kaninchen bedeutet das:
In diesem Fall mindestens 3 Kaninchen – lieber mehr (artgerechter, natürlicheres Verhalten)
Das Gehege muss dauerhaft, d.h. 24h/d, 8qm aufweisen (bei mehr Tieren mehr)
Die Mädel, Liebhild (geb. ca. 2023/ Bild 2 rechts), und Lyra (geb. 2025/ Bild 3 rechts) sind

bisher durch die Hölle gegangen. Zusammengepfercht auf engstem Raum mit anderen 50-60 Tieren unterschiedlichster Art. Ihre Höhlen haben sie im eigenen Mist gegraben und dort auch ständig Nachwuchs bekommen. Der Großteil hat vermutlich nicht mal eine Woche überlebt – nur die kräftigsten Babies durften oder mussten dort aufwachsen. Wie wir darauf kommen? Von den 12 beschlagnahmten Kaninchen, haben nur 4 Weibchen geworfen, davon bekamen 3 jeweils nur 1 Baby und die letzte zwar 3 Stück, jedoch 2 Totgeburten und eines ohne Ohren. Liebhild war eine von den 4 tragenden Häsinnen und nur ihr Baby, das bei uns auf die Welt kam, überlebte (Grumpy). Warum? Weil alle Tiere schwer krank waren: EC, echter Schnupfen, verwurmt, Kokzidien, Milben. All das wurde diagnostiziert. Ein Wunder, dass Grumpy überlebt hat und völlig symptomfrei ist. Auch vermuten wir, dass einige Welpen durch andere Tierarten zu Tode kamen, da Liebhild nicht von ihrem Baby weggegangen ist.

Normalerweise sind Kaninchenmamas nur 1-2x am Tag bei ihrem Nachwuchs… Das Ohr der kleinen Lyra zeigt ebenfalls Spuren einer Biss- oder Hackverletzung. Doch nicht nur körperlich waren die Tiere in einem desolaten Zustand. Sie waren zu Beginn völlig panisch und kannten bzw. konnten nichts. Ein auf die Tische springen war völlig undenkbar. Erst durch Grumpy lernten Mama, Tante und Schwester, was normale Kaninchen alles können. Einfach nur traurig…
Im Mai 2025 wurden die Tiere schließlich vom Veterinäramt Landshut beschlagnahmt und in die Obhut mehrerer Tierschutzvereine gegeben. Inzwischen sind die Tiere zur Vermittlung frei, behandelt und resozialisiert. Die Mädels haben eine 180° Wende vollzogen, sind lebensfroh, lassen sich anfassen und sind neugierig. Nur Liebhild ist noch immer etwas schüchtern.
n. Jetzt warten sie auf ihr Für-Immer-Zuhause. Aber das wird schwierig, denn wer will Tiere, die EC positiv sind und bleiben und chronischen Schnupfen haben? Wo ist ihr Mensch, der diesen Kaninchen einfach nur ein Leben ermöglichen möchte? Gibt es diesen Menschen überhaupt? Dass wir so ehrlich sind, schreckt ab aber dafür gibt es keinen Grund.
Ca. 50% aller Kaninchen tragen den EC-Erreger in sich – viele Halter wissen das nicht einmal. Nur weil der Erreger da ist, muss er aber nicht ausbrechen. Das ist von Tier zu Tier unterschiedlich,

ebenso wie der Verlauf der Krankheit. Chronischer Schnupfen lässt auch viele erst einmal zurück zucken aber auch hier gilt, dass die Tiere wunderbar damit klar kommen und nicht ständig
Medikamente brauchen. Natürlich schadet es nicht Kuren zu machen, um das Immunsystem zu stärken und natürlich muss man ein Auge drauf haben, ob sich was ändert aber das muss man bei angeblich gesunden Kaninchen auch. Die kleinste Verhaltensänderung kann ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.

Wie wenig dramatisch es ist, zeigt die Vergesellschaftung mit Helge. Helge (Bild links) ist ca. 21 geboren und war schon mal bei uns. Die letzten Jahre hat er als Leihkaninchen in einer Familie verbracht und kam zurück, weil die Partnertiere nun verstorben sind. Bei Helge wissen wir, dass auch er EC pos ist aber er ist KEIN Schnupfer. Dennoch haben wir sie zusammengesetzt und es war Liebe auf den ersten Blick. Haben wir keine Angst, dass Helge Schnupfen bekommt? Nein, weil er gesund ist. Ein gesunder Kaninchenorganismus kann sehr sehr viel ab. Ein chronisches Schnupferkaninchen als Partnertier ist da kein Problem. Nun leben sie schon seit Juni zusammen und es läuft alles einwandfrei! Helge hat seinen Hühnerhaufen voll im Griff und war das i-Tüpfelchen, was den Mädels gefehlt hat.
Uns ist klar, dass Helge (Schecke) die besten Chancen hat, vermittelt zu werden aber weil er der Gruppe so gut tut, haben wir uns entschieden, dass er nur gehen darf, wenn sie als Gruppe gehen oder die Mädels ebenfalls ein neues Zuhause finden. Voraussetzung ist für alle, dass es eine größere Gruppe sein wird, denn das sind sie gewohnt, lieben es und entspricht sowieso mehr der artgerechten Haltung. Die 4 sind Außenhaltung gewohnt und gerade weil die Mädels Schnupfer sind, soll das auch so bleiben. Die Außenhaltung animiert zur Bewegung, was wesentlich zur Gesundheit beiträgt. Ebenfalls geringer ist die Staubbelastung.
Auch wenn es unwahrscheinlich ist aber vielleicht gibt es ja den einen Menschen, der dieser wundervollen Gruppe oder einem der Mädels das Paradies auf Erden zeigen will. Durch die Hölle sind sie schon und das darf sich auf keinen Fall wiederholen!
Bei Interesse freuen wir uns auf eine Mail an kleintiere@tierschutzverein-freising.de. Gerne mit Bildern vom künftigen Zuhause!